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Symbolische Schlüsselübergabe zwischen zwei Personen mit einem Schlüsselbund samt Hausanhänger – typisches Motiv für Mietbeginn, Wohnungsübergabe und Absicherung durch eine Mietkautionsversicherung.
25.08.2025 / Mietkaution / Christian Sili

Die Mietkautionsversicherung: Ein moderner Weg zur Mietsicherheit

Wie viel Geld bindet Ihre Mietkaution unnötig? Die Mietkautionsversicherung ist eine zeitgemäße Alternative zur Barkaution und für Mieter wie Vermieter attraktiv [1]. Sie schafft finanzielle Flexibilität beim Umzug und bietet Vermietern einen rechtssicheren Schutz.

 

Wie funktioniert eine Mietkautionsversicherung?

Die Mietkautionsversicherung ersetzt die klassische Barkaution [2]. Statt eine hohe Summe an den Vermieter zu überweisen, schließen Sie als Mieter einen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen ab. Sie zahlen dafür eine jährliche Prämie [3]. Im Gegenzug stellt die Versicherung eine Bürgschaftsurkunde aus, die Sie Ihrem Vermieter übergeben. Diese Bürgschaft hat den gleichen rechtlichen Wert wie eine hinterlegte Barkaution [4]. Sie funktioniert nach dem Prinzip einer Bürgschaft, deren rechtliche Grundlage im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 765 ff. BGB) verankert ist [5]. Kommt es zu berechtigten Forderungen des Vermieters, etwa wegen Mietschulden oder Schäden an der Wohnung, zahlt die Versicherung die geforderte Summe. Anschließend fordert die Versicherung diesen Betrag jedoch von Ihnen als Mieter zurück [6]. Es handelt sich also nicht um einen klassischen Versicherungsschutz, sondern um eine Sicherheitsleistung [7].

 

Die rechtlichen Grundlagen der Mietsicherheit in Deutschland

Das deutsche Mietrecht regelt die Kaution klar. Laut § 551 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) darf die Mietsicherheit für privaten Wohnraum maximal drei Nettokaltmieten betragen [2][6][8]. Diese Obergrenze gilt für alle Formen der Sicherheit, also auch für eine Kautionsbürgschaft [9][10]. Eine höhere Forderung ist unzulässig. Das Gesetz schützt Mieter zudem vor einer plötzlichen finanziellen Belastung. Sie haben das Recht, die Barkaution in drei gleichen monatlichen Raten zu zahlen [8][11][12]. Die erste Rate wird zu Beginn des Mietverhältnisses fällig. Ein Vermieter muss diese Ratenzahlung akzeptieren [8].

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Anlage der Barkaution. Ein Vermieter muss das ihm anvertraute Geld getrennt von seinem eigenen Vermögen anlegen [6][13]. Dies geschieht üblicherweise auf einem insolvenzsicheren Treuhandkonto, oft als Kautionssparbuch. Die Zinsen, die auf diesem Konto erwirtschaftet werden, stehen dem Mieter zu. Die Kosten für die Eröffnung und Führung eines solchen Kontos trägt der Vermieter [13]. Auch bei einer Mieterhöhung während des Mietverhältnisses bleibt die ursprünglich vereinbarte Kautionssumme unverändert [1]. Eine nachträgliche Erhöhung ist nicht erlaubt. Für gewerbliche Mietverhältnisse gelten diese strengen Regeln nicht; hier gibt es keine gesetzliche Begrenzung der Kautionshöhe [14].

 

Warum sich die Mietkautionsversicherung für Mieter lohnt

Der größte Vorteil für Sie als Mieter ist die gewonnene Liquidität. Ein Umzug ist teuer. Statt mehrere Tausend Euro für eine Kaution zu binden, bleibt Ihr Geld für Renovierungen, neue Möbel oder die Umzugsfirma verfügbar [4]. Die finanzielle Belastung zu Beginn eines neuen Mietverhältnisses sinkt erheblich.

Diese Flexibilität ist besonders für Menschen wertvoll, die häufiger umziehen, etwa aus beruflichen Gründen. Auch für junge Familien, Studenten oder Berufseinsteiger, die oft nicht über hohe Ersparnisse verfügen, ist die Kautionsversicherung eine große Erleichterung.

Natürlich ist dieser Service nicht kostenlos. Sie zahlen eine jährliche Prämie an die Versicherung. Diese liegt meist zwischen 4 und 6 Prozent der Kautionssumme [6][3]. Wichtig zu wissen ist: Diese Beiträge werden nicht zurückerstattet, auch wenn der Vermieter die Bürgschaft nie in Anspruch nimmt [2]. Die Kosten variieren je nach Anbieter. Eine Stichprobe von Finanztip aus dem Januar 2025 zeigt die Unterschiede bei einer Kautionssumme von 2.400 Euro: z.B. ist bei Allianz ein Jahresbeitrag von 105,60 € fällig, bei R+V dagegen sind es 112,80 € [8].

Die Kosten können zudem steigen, wenn Sie sich für eine monatliche oder vierteljährliche Zahlweise entscheiden [8]. Ein genauer Vergleich der Konditionen lohnt sich daher immer.

 

Welche Vorteile haben Vermieter?

Auch für Vermieter bietet die Mietkautionsversicherung überzeugende Argumente. Der administrative Aufwand sinkt deutlich. Die Pflicht, ein separates, insolvenzsicheres Kautionskonto einzurichten und zu verwalten, entfällt komplett [15][13]. Das spart Zeit und vermeidet mögliche Fehler bei der Zinsabrechnung.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Sicherheit. Versicherungsunternehmen unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), was eine hohe Zuverlässigkeit gewährleistet [16]. Im Schadensfall erhalten Vermieter ihr Geld in der Regel schnell und unbürokratisch. Zudem führen alle Anbieter vor Vertragsabschluss eine Bonitätsprüfung des Mieters durch. Das gibt dem Vermieter zusätzliche Sicherheit über die Zahlungsfähigkeit seines Vertragspartners. Eine Wohnung, für die eine Kautionsversicherung akzeptiert wird, kann zudem die Vermietbarkeit verbessern, da sie für einen größeren Kreis von Interessenten finanziell zugänglich wird [15].

 

Gibt es auch Nachteile und Risiken?

Trotz der vielen Vorteile gibt es Aspekte, die beide Seiten bedenken sollten. Für Mieter sind die laufenden Kosten der größte Nachteil. Die Prämien summieren sich über die Jahre und sind verlorenes Geld, da sie nicht erstattet werden [2]. Zudem bleibt die grundsätzliche Haftung bestehen: Wenn die Versicherung an den Vermieter zahlt, müssen Sie als Mieter diese Summe an die Versicherung zurückzahlen [6][17].

Für Vermieter besteht das größte Risiko darin, dass sie diese Form der Sicherheit nicht akzeptieren müssen. Das deutsche Mietrecht erlaubt zwar verschiedene Kautionsformen, verpflichtet Vermieter aber nicht, einer Alternative zur Barkaution zuzustimmen [1]. Ein Urteil des Amtsgerichts Lichtenberg bestätigt: Ist im Mietvertrag die Barkaution vereinbart, muss ein Vermieter keine Kautionsversicherung akzeptieren [18]. Das Landgericht Berlin stellte zudem klar, dass eine Bürgschaft durch eine Versicherung rechtlich anders zu bewerten ist als eine Bankbürgschaft [18].

 

Kann ein Vermieter eine Mietkautionsversicherung ablehnen?

Ja. Es handelt sich um eine freiwillige Vereinbarung zwischen Mieter und Vermieter [10]. Wenn der Mietvertrag eine Barkaution vorschreibt, können Sie als Mieter nicht auf einer Versicherung bestehen. Sprechen Sie daher immer vorab mit Ihrem zukünftigen Vermieter, ob er diese Alternative akzeptiert.

 

Die Kautionsversicherung im Vergleich

Wie schneidet die Versicherung im Vergleich zu anderen Mietsicherheiten ab? Jede Form hat ihre eigenen Merkmale.

Barkaution

Dies ist die verbreitetste Form [19][13]. Das Geld wird auf einem separaten Konto angelegt und verzinst [13]. Vorteil für den Vermieter ist der direkte Zugriff nach Klärung der Ansprüche. Nachteil für den Mieter ist das gebundene Kapital.

Bankbürgschaft

Hier bürgt eine Bank statt einer Versicherung. Die Funktionsweise ist ähnlich, aber rechtlich wird sie teilweise anders eingestuft [18]. Banken stellen Bürgschaften oft nur für Bestandskunden mit guter Bonität aus [19].

Verpfändetes Sparbuch

Der Mieter eröffnet ein Sparkonto auf seinen Namen und verpfändet es an den Vermieter [20]. Das Geld ist ebenfalls gebunden, bleibt aber klar Eigentum des Mieters.

Mietkautionsversicherung

Sie bietet die größte finanzielle Flexibilität für den Mieter, verursacht aber laufende Kosten. Für den Vermieter bedeutet sie wenig Aufwand und hohe Sicherheit.

 

Für wen ist die Mietkautionsversicherung die richtige Wahl?

Die Mietkautionsversicherung eignet sich nicht für jeden. Sie ist eine besonders gute Lösung für Mieter, die ihre Liquidität schonen müssen oder wollen. Dazu gehören Studierende, junge Familien oder Berufstätige, die für einen neuen Job umziehen und doppelte Mietzahlungen oder hohe Anschaffungskosten stemmen müssen.

Auch im gewerblichen Bereich ist diese Form der Sicherheit weit verbreitet. Besonders in der Bauwirtschaft und im Handwerk nutzen Unternehmen Kautionsversicherungen, um ihre Liquidität für den Geschäftsbetrieb zu erhalten und nicht in Mietkautionen zu binden [4]. Hier sind die Kautionssummen oft deutlich höher, und die gesetzliche Begrenzung auf drei Monatsmieten greift nicht [14].

 

Worauf Sie beim Abschluss achten sollten

Wenn Sie sich für eine Mietkautionsversicherung entscheiden, sollten Sie einige Punkte beachten. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei:

  • Zustimmung des Vermieters einholen: Klären Sie verbindlich, ob Ihr Vermieter eine Bürgschaftsurkunde anstelle einer Barkaution akzeptiert. Ohne seine Zustimmung ist der Abschluss sinnlos.

  • Anbieter sorgfältig vergleichen: Die Kosten und Vertragsbedingungen unterscheiden sich stark [8]. Achten Sie nicht nur auf die jährliche Prämie, sondern auch auf eventuelle Zusatzgebühren und die Zahlungsmodalitäten sowie Bewertungen zum Kundenservice.

  • Bonität prüfen lassen: Alle Versicherer führen eine Bonitätsprüfung durch. Ein negativer Schufa-Eintrag kann zu einer Ablehnung führen.

  • Vertragsdetails verstehen: Lesen Sie das Kleingedruckte. Wie läuft die Kündigung ab? Was passiert im Schadensfall? Die Bürgschaft endet in der Regel, wenn der Vermieter die Urkunde nach Mietende zurückgibt.

Letztlich ist die Mietkautionsversicherung eine moderne und flexible Lösung, die den Bedürfnissen vieler Mieter und Vermieter entgegenkommt. Sie schont das Budget beim Einzug und reduziert den Verwaltungsaufwand. Ob sie die beste Wahl ist, hängt von Ihrer individuellen finanziellen Situation und den Vereinbarungen mit Ihrem Vermieter ab. Sie bietet eine zeitgemäße Alternative zur klassischen Barkaution – eine attraktive Option für beide Vertragsparteien.

 

Quellen
[1] http://www.sparkasse.de/pk/ratgeber/wohnen/mieten/kautionsversicherung.html 
[2] http://www.finanzen.net/ratgeber/mietkautionsversicherung/ 
[3] http://www.mietkautionschweiz.ch/mietkautionsversicherung 
[4] http://www.gruender.de/versicherungen/kautionversicherungen-vergleichen/ 
[5] http://isowoodhaus.de/bankburgschaft/ 
[6] http://www.kautionskasse.de/ratgeber/artikel/mietkaution-in-bitcoin-hinterlegen-warum-vermieter-lieber-eine-mietkautionsversicherung-wahlen-sollten 
[7] http://www.mietkautionschweiz.ch/mietkautionsversicherung/pro-und-contra 
[8] http://www.finanztip.de/mietkaution/ 
[9] http://kanzlei-herfurtner.de/vermieter-kaution-schaeden-mietrueckstaende/ 
[10] http://www.kanzleimauss.de/mietkaution/ 
[11] http://www.wuerttembergische.de/wohnen/mietkautionsversicherung/barkaution/ 
[12] http://mieterengel.de/bankbuergschaft-mietverzug/ 
[13] http://deutschesmietrecht.de/kaution/63-kaution-anlage.html 
[14] http://www.fachanwalt.de/magazin/mietrecht/mietkaution 
[15] http://www.mietkautionsbuergschaft.de/vorteile-und-nachteile.html 
[16] http://www.kautionskasse.de/ratgeber/artikel/die-mietkautionsversicherung-ein-moderner-weg-zur-mietsicherheit 
[17] http://www.ruv.de/mietkaution/mietkaution-rueckzahlung 
[18] http://www.juraforum.de/news/muss-der-vermieter-eine-mietkautionsversicherung-akzeptieren_248119 
[19] http://www.immobilienscout24.de/wissen/vermieten/kaution.html 
[20] http://www.mietrecht.com/mietkaution/

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